Wie alles begann!
Geschichtlicher Rückblick …
Chronik
Unsere Chronik wird derzeit überarbeitet.
Lesen Sie statt dessen ein ABC der Bergrettung Lackenhof – ein Rückblick von September 2018 bis August 2019
A wie Andreas
Gleich drei unserer Bergretter haben den Vornamen Andreas, ihr Namenstag ist der 30. November. Eine Bauernregel besagt: „Wenn es an Andreas schneit, der Schnee hundert Tage liegenbleibt.“ Einen konstanten Schneedeckenaufbau würden wir uns vor allem als Tourengeher wünschen, da dies eine der Voraussetzungen für sichere Schneeverhältnisse im freien Gelände ist.
B wie Bergrettung Lackenhof
Die Ortsstelle Lackenhof besteht aus 36 ehrenamtlichen BergretterInnen. Wir bedanken uns bei unseren Familien und Arbeitgebern, die es uns ermöglichen, diese zeitintensive Aufgabe auszuüben. Weitere und aktuelle Informationen finden sie auf unserer Homepage lackenhof.bergrettung-nw.at oder auf Facebook.
C wie Christophorus 15
Mitte Juni schlüpften wir selbst in die Rolle von Menschen, die Hilfe in den Bergen benötigen. Die Piloten, Flugretter, Notärztinnen und Notärzte des Rettungshubschraubers Christophorus 15 müssen auch üben und so stellten wir uns gerne für Kaperbergerungen aus der Felswand und für das Ausfliegen im Bergesack zur Verfügung
D wie Dreieckberg
Der Dreiecker oder Dreieckberg ist mit 876 Metern Höhe einer der Hausberge von Gaming. Sein Name dürfte von seiner Form kommen, er gleicht einem gleichschenkeligen Dreieck. Eine nicht ganz nach Plan verlaufene Übernachtung am Gipfel des Dreieckers im März führte zu einem Nachteinsatz mit glimpflichem Ausgang.
E wie Eibe
Die Eibe findet sich in verschiedenen Namensgebungen im Ötscherland wieder, wir BergretterInnen müssen daher auf sehr genaue Ortsangaben achten, denn es gibt zum Beispiel den Eibenboden und die Eibenhäuser am Eingang zu den Vorderen Tormäuer, den Eibenkogel mit der gleichnamigen Familienabfahrt im Skigebiet im Lackenhof, dazu unseren Stützpunkt am Eibenkogel Berg und unseren Sanitäts-Stützpunkt Eibenkogel Tal.
F wie Fürstenplan
Die Fürstenplan ist eine der Rinnen an der Nordseite des Großen Ötschers – im Spätwinter eine beliebte und genussreiche Firnabfahrt.
G wie Gletscherkurs am Großglockner
Gleich sieben BergretterInnen aus Lackenhof haben Anfang Juli am Ausbildungsmodul „Eis- und Gletscher“ auf der Stüdlhütte im Glocknergebiet teilgenommen. Bei sehr guten Bedingungen stand unter anderem das Bewegen und Sichern am Gletscher und Spaltenbergungen am Programm, dazu auch theoretische Ausbildungsinhalte wie Tourenplanung, Wetter- und Gletscherkunde. Krönender Abschluss war die Besteigung des Großglockners über den Normalweg und den Stüdlgrat bei Kaiserwetter.
H wie Himmelsleiter
Die Himmelsleiter ist ein nicht markierter und teilweise unbefestigter Steig am Großen Ötscher, der aber oft im Abstieg begangen wird, da er die Bergsteiger, die über den Rauhen Kamm aufsteigen direkt an den Ausgangspunkt am Raneck zurückführt. Viele Unfälle in den Bergen passieren durch Stolpern beim Abstieg, so wurden wir im Juni deshalb zu einem Einsatz in der Himmelsleiter gerufen.
I wie international und interdisziplinär
Abgewandelt auf die Bergrettung bedeuten diese Schlagworte Zusammenarbeit über die Orts- und Gebietsgrenzen hinaus. Geringer werdende Zeitressourcen der BergretterInnen erfordern eine gute Zusammenarbeit von Nachbarortstellen und mit anderen Rettungsorganisationen. Am Trefflingfall grenzen die Einsatzgebiete von Lackenhof, Kirchberg und Annaberg (beide Gebiet Mitte) aneinander, im vorigen September trafen wir uns zu dort zu einer „grenzenlosen“ Übung. Unter der Federführung der Canyoning-Gruppe übten wir verschiedene Rettungsszenarien beim stark wasserführenden Wasserfall und in der Erlauf. Heuer im August erfolgte genau hier ein gemeinsamer Rettungseinsatz.
J wie Juckfidelplan
Die Juckfidelplan ist eine weitere Rinne auf der Nordseite des Großes Ötschers – eine Firnabfahrt hier muss man sich aber erst verdienen.
K wie Kameradenhilfe
Kameradenhilfe – also die Hilfe von den Teilnehmern einer Skitour – ist die Hilfe schlechthin, wenn jemand von einer Lawine verschüttet wird. Die richtigen Maßnahmen in den ersten Minuten nach einer Verschüttung tragen entscheidend zu den Überlebenschancen bei. Deshalb übten wir an einem Wochenende im Jänner mit unseren Skitourenfreunden den Ernstfall. Im theoretischen Teil wurden Tourenvorbereitung, die „Stop or go“-Strategie und Erste-Hilfe-Maßnahmen besprochen. Am Lawinenkegel am Eibenkogel in Lackenhof wurde dann der richtige Umgang mit LVS-Gerät, Sonde und Schaufel trainiert.
L wie Leo
Ein wichtiger Partner der Bergrettung ist 144 NOTRUF Niederösterreich, beispielweise zur Koordination der im Einsatzfall benötigten Rettungsmittel. Da sowohl die Leitstelle von 144 NOTRUF Niederösterreich als auch unser Einsatzleiter auf den Namen „Leo“ hören, bedarf es wie mit unseren Andreas einer eindeutigen Funksprache.
M wie Marathon, Ötscher-Ultra-Marathon
Wir gratulieren unseren Kameraden Michael Stulik und Christian Leitner zum hervorragenden zweiten Platz im Staffellauf des Ötscher-Ultramarathons. Bei dieser Traditionsveranstaltung, die heuer bereits zum 23. Mal stattfand, leisten wir Bereitschaftsdienst und sorgen auch für die Streckenabsicherung entlang der teils hochalpinen Strecke.
N wie Notfalltage in Gaming
Im Mai veranstaltete das Rote Kreuz Gaming die „Gaminger Notfalltage“. Mehrere unserer Kameraden sind hier als Notfallsanitäter und auch im Sanitätsreferat der Bergrettung Niederösterreich aktiv. Nach theoretischen Inhalten am ersten Tag waren für den zweiten Tag Rettungs-Szenarien im schwierigen Gelände vorbereitet, denn die Bergrettung wird nicht nur bei Wander- und Alpinunfällen alarmiert, sondern auch bei verschiedensten Unfällen, die schwer zugänglich sind. Bei den Notfalltagen war dies die Rettung von verunfallten Reitern, Schwammerlsuchern, Holzfällern und Jägern.
O wie „oduaschtn“
Mostviertlerisch für „abdursten“, den Durst stillen
Im heurigen Frühling und Sommer waren selbst in unseren Bergen sehr hohe Temperaturen zu verzeichnen. Tourenplanung mit der Kondition entsprechender Routenwahl und Notfallausrüstung im Rucksack, darunter auch ausreichend Getränke sind von großer Bedeutung. Dehydrierung und Erschöpfung waren im Juni und August Ursache für Einsätze am Rauhen Kamm.
Ö wie Ötscher
1893 Meter hoch und unser Hausberg
P wie Petzldreieck
Das Petzldreieck ist ein dreieckiges Kunststoff-Sitztuch, das zum Einsatz kommt, wenn zur Rettung aus einer Notlage eine Seilbergung notwendig wird. Dies kann zum Beispiel bei einer Taubergung mit einem Rettungshubschrauber oder bei einer Seilbergung durch die Bergrettung in steilem oder Felsgelände der Fall sein.
Q wie Quad
Unser Quad ist ein mittlerweile unverzichtbares Transportmittel im Sommer wie im Winter. Im Juli diente es zur Unterstützung der Feuerwehr zum Transport von Mensch und Material zu einem schwer zugänglichen Waldbrand auf der Trasse des Liftes auf den Großen Ötscher.
R wie Rekordschneefälle
Im Jänner hatte das alpine Mostviertel ungewöhnlich intensive Schneefälle zu verzeichnen. Die Folge war die höchste Lawinenwarnstufe fünf, auch Teile unseres Einsatzgebietes waren von der Umwelt abgeschnitten. Mehrere unserer Kameraden arbeiten ehrenamtlich in der Lawinenkommission mit und unterstützten die Behörden über Tage bei der Einschätzung der Lawinengefahr. Das Verhalten der Wintersportler während dieser prekären Schneelage war sehr diszipliniert, es ist zu keinem Lawineneinsatz gekommen. Die Schneewächten am Großen Ötscher waren auch Anfang Juni noch beeindruckend.
S wie Skitourenlauf
Im März fand in Lackenhof mit der „Ötscher Attack“ erstmals ein Skitourenlauf statt. Beim Hauptbewerb führte die Strecke zuerst zur Bergstation am kleinen Ötscher, dann zum Schutzhaus am Großen Ötscher und dann erneut auf den kleinen Ötscher. Auch hier leisteten wir Bereitschaftsdienst.
T wie Traumschlag
Der Traumschlag ist eine beliebte Familienabfahrt vom kleinen Ötscher, die auch im Hochwinter bald in der Sonne liegt. Im Rahmen unseres Pistendienstes im Skigebiet Lackenhof – wir sind an Wochenenden, Feiertagen und in den Weihnachts- und Semesterferien mit einem Dreierteam im Bereitschaftsdienst vor Ort – werden wir leider auch oft zu Unfällen am Traumschlag gerufen. Im vergangenen Winter waren wir im gesamten Skigebiet sechzigmal im Einsatz.
U wie Urwald
Im Juli machten wir eine ausführliche Gebietserkundung im Rothwald, dieser liegt im Südwesten unseres Einsatzgebietes. Im Herzen dieser Waldfläche befindet sich der „Urwald Rothwald“. Aufgrund von Unklarheiten bei den Besitzverhältnissen und der schweren Zugänglichkeit wurde dieses Waldstück nie forstwirtschaftlich genutzt. 2017 wurde dieser Urwald zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt und der Zugang ist seit jeher streng reglementiert. In den Randzonen sind auch Wanderer unterwegs, etwa entlang der Ois, wo im Frühsommer der Frauenschuh blüht. Die Wege sind nicht markiert und wir wurden hier im Juni von Wanderern, die sich verirrt hatten, um Hilfe gerufen.
V wie Vakuummatratze
Vakuummatratzen und –schienen kommen zum Einsatz, wenn die Verletzung und der Transportweg eine Schienung erfordern. Im Inneren dieser Rettungsmittel befinden sich viele kleine Kügelchen, die Luft dazwischen wird abgesaugt und so ist eine an die Körperform angepasste, steife Schienung möglich. Zusätzlich packen wir die oder den Verletzten in einen Schutzsack und dann in unsere Alpintrage oder in den Akja. Sowohl bei der Vakuummatratze wie auch bei der Trage und beim Akja sorgen Gurte für eine stabilen Halt im Rettungsgerät, sodass ein möglichst schonender Abtransport möglich ist.
W wie Wirtsleute Walter und Hanni
Walter und Hanni haben im Herbst 2018 das Schutzhaus am Großen Ötscher übernommen. Sie bringen Kärntner und steirische Lebensart ins Mostviertel, mit feinem Essen und Trinken laden sie zum Einkehren und natürlich auch zum Übernachten ein.
X wie Gsena
Gsena ist eine elfjährige Belgische Schäferhündin. Sie ist eine erfahrene Lawinenhündin und wird mit ihrem Herrchen und Hundeführer aus Ihrem Wohnort Lackenhof bei Bedarf mit dem Hubschrauber abgeholt und zu Lawineneinsätzen in ganz Niederösterreich geflogen. So geschehen etwa im März bei einem Lawinenabgang auf der Rax.
Y wie Ypsilonschlinge
Ypsilonschlingen verwenden wir zur Selbstsicherung. Wir haben sie immer an unserem Gurt und Sie kennen sie vielleicht von einem Klettersteigset. Eine Ypsilonschlinge mit sehr großen Karabinern verwenden wir zum Aufsteigen auf Liftstützen. Steht ein Sessellift still, klettern wir auf die Liftstützen, sichern uns mit unseren Spezialgeräten von Liftsessel zu Liftsessel und seilen die Fahrgäste zum Boden ab. An einer entsprechenden Gebietsübung für die Bergrettungen aus den Bezirken Scheibbs und Amstetten nahmen wir Mitte Juni am Hochkar teil.
Z wie Zellerrain
Der Zellerrain bildet die Südgrenze unseres Einsatzgebietes, unser Nachbar ist hier die Bergrettung Mitterbach. Gemeinsam mit der Höhlenrettung NÖ übten wir im November des Vorjahres in der Ötscher-Tropfsteinhöhle Verletztentransport im Höhleninneren, Erste Hilfe und die Koordination mit der Höhlenrettung. In der Feldwies-Schacht am Zellerein führten wir Ende August eine spannende und abwechslungsreiche Einsatzübung durch, wieder mit der Höhlenrettung und diesmal auch mit der Bergrettung Mitterbach.
Liebe LeserInnen, dieses Bergrettungs-ABC soll Ihnen einen Einblick über die vielfältigen Aufgaben unserer ehrenamtlichen BergretterInnen geben. All unsere Aktivitäten haben das Ziel, auf einen Einsatz optimal vorbereitet zu sein. Am liebsten ist es uns aber natürlich, wenn Sie sich gut vorbereitet auf Tour begeben wir erst gar nicht ausrücken müssen.